Kolumne November 2022

Seit den letzten Tagen im Herbst war es wie am Mittelmeer – alles war anders als wie vor vielen Jahren: Früher hatten wir zu dieser Zeit schon frostige Temperaturen. Heutzutage fühlt man sich irgendwie anders, wenn man bei 20°C seine Winterreifen montiert hat. Einmal wieder die Klimakrise. Vielleicht brauchen wir an der Küste – da wir keine Berge haben – keine Winterreifen mehr. Es sei denn unser Klima geht nicht mehr in die Richtung Mittelmeer.

Am 31.10. haben wir wieder den Reformationstag gefeiert – speziell im Norden, wo die meisten evangelisch sind, als richtiger Feiertag. Jedoch eigentlich auch nur, weil die Katholiken generell mehr Feiertage haben. Solidarisch sozusagen. Glück haben die Bürger der Bundesländer, wenn sie hier leben aber katholisch sind, denn dann haben sie zwei Tage frei. Denn Allerheiligen am 1. November ist ein wichtiges Fest der katholischen Kirche. Leider haben in unserer Bevölkerung diese Feiertage kaum noch eine Bedeutung. Seit vielen Jahren hat uns die Welle Halloween aus Amerika infiziert. Inzwischen sehen die Feierwütigen nur dieses Fest und schon als an der zweiter Stelle nach dem Karneval. Speziell nach den Jahren der Corona-Pandemie haben die Menschen Lust auf Feste und speziell, weil sie sich so gerne verkleiden. Endlich man kann so kreativ hässlich und noch gruselig zu sein. Alle lieben den Schock-tober, unsere Wirtschaft freut sich auch, endlich gibt es wieder ein Thema im Herbst vor Advent.

Noch etwas anderes: Die Zeitumstellung! Die meisten Deutschen wollen die Regelung von Sommer- zu Winterzeit nicht. Auch unser Euro-Parlament konnte sich nicht einigen, wieder für die normale Winterzeit zu entscheiden. Wir hatten in diesem Jahr wieder eine Stunde mehr. Aber immer nur mehr schlafen? Auf jeden Fall eine Stunde, die heute uns eine Stunde glücklich macht. Lassen wir uns diese zusätzliche Stunde bei der Winterzeit als kostbar sehen. Der Dichter Theodor Fontane hat das so formuliert: “Uns gehört die Stunde. Und die Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel.“

Doch dann zeigt sich doch am Morgen der Herbst mit Nebel und am Nachmittag wird es schneller dunkler. Unsere Bewohner fragen dann immer wieder: wann gibt es endlich mit Laterne, mit Mond und Sterne? Sie freuen sich so auf den Laternen-Umzug mit den Kindern und die Feuerwehrkapelle, die auch mitspielt. Unsere Bewohner sitzen dann an den Fenstern und summen die alten Lieder mit, wenn sie sie noch kennen.

Die grauen Tage im November werden wir weiterhin haben, auch wenn wir vielleicht in diesem Monat nicht speziell an den Tod denken. Inzwischen ist nachgewiesen, dass die meisten Menschen nicht in dieser Zeit sterben, sei denn es gibt Corona. Wir werden wahrscheinlich auch beim Gang auf dem Friedhof an unsere Lieben denken, wenn wir das Grab schmücken – wie immer – das wird sich nicht ändern. Wie heißt es in der Bibel: „Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren“ (3.Mos 19,2).

In diesem Sinne: Maak’s good
Ihr Seniorenheim-Eiderstedt-Team